Feminismus, Islam und Psychoanalyse

Im Tagungsband "Paralyse der Kritik - Gesellschaft ohne Opposition?" der Neuen Gesellschaft für Psychologie erscheint im Februar 2019 ein Beitrag.

Die Kurzfassung:

Die Mehrdeutigkeit der Begriffe Feminismus und Islam erlaubt es nicht, einen festen Standpunkt zu beziehen. Die emanzipatorischsten Formen des Feminismus sind womöglich inkompatibel mit dem Islam, während andere Formen des Feminismus mit dem Islam vereinbar sind. Der Text verbindet daher empirisches Material mit einer breiteren Debatte in der muslimisch-feministischen Bewegung, das womöglich als Kulminationspunkt für zukünftige Herausforderungen und Entwicklungen fungieren kann. Das empirische Material, das mittels eines psychoanalytischen Interviews gewonnen wurde, wird dabei einer Analyse unterzogen, die den Text in die Tradition der freudianischen Psychoanalyse und die Tradition einer der herausragendsten psychoanalytischen Feministinnen - Margarete Mitscherlich - einbettet. Die Analyse wird darüber hinaus den Weg nachzeichnen, wie Frauen der islamischen Tradition Bedeutung zuschreiben, bis hin zu einer Zeit in der „der Orient noch ein Ort auf der Suche nach sexuellen Erfahrung war, die unerreichbar in Europa war“ (Said, 2003[1978]: 190). Auf diese Weise, wird der Text unser Verständnis erweitern wie die drei Konzepte Feminismus, Islam und Psychoanalyse sich überschneiden können und wie jede Tradition von der anderen lernen kann.